Interview: Auszeichnung für das Social Franchisesystem SAMOCCA

SAMOCCA Social Franchise Konzept

Interview mit Sabine Eberhard, der Produktmanagerin von SAMOCCA

Über die entia-Facebookseite bin ich auf die Auszeichnung des Franchisesystems SAMOCCA als einer von 100 innovativen Orten in Deutschland aufmerksam geworden. Die Idee bzw. das Konzept gefällt mir. Aus diesem Grund habe ich Sabine Eberhard, SAMOCCA Produktmanagerin, um ein Interview für den Franchise-Treff gebeten. Ich wollte mehr über SAMOCCA und die Auszeichnung erfahren und darüber berichten.

Interview mit der Produktmanagerin von SAMOCCA

Hallo Frau Eberhard, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung! Bevor wir darauf eingehen, erklären Sie uns doch bitte, was sich hinter dem Franchisekonzept SAMOCCA verbirgt?

SAMOCCA Franchise ist ein Konzept speziell für Werkstätten für Menschen mit Behinderung und andere geeignete Einrichtungen der Behindertenhilfe. Wir selbst sind ja Teil einer Behindertenwerkstatt und auch in unseren eigenen Niederlassungen in Aalen und Oberkochen sind etwa vier Fünftel der Mitarbeiter Menschen mit Beeinträchtigungen. Die Integration von Menschen mit Handicap in allen Arbeitsbereichen ist ein originärer Bestandteil von SAMOCCA und der Grund, warum ausschließlich Träger der Behindertenhilfe unsere Partner werden können, die über die im Franchise üblichen Vorgaben zu Design und Sortiment hinaus auch in der Lage sind, unser pädagogisches Konzept umzusetzen.

Ein SAMOCCA ist in jedem Fall immer ein Café. Alle anderen Bereiche, beispielsweise die Kaffeerösterei oder der Geschenkeservice, sind optional, denn es ist uns wichtig, einen SAMOCCA-Standort stets speziell auf und mit dem einzelnen Partner auf die Ressourcen des Partners, aber auch auf die Nachfragesituation in der jeweiligen Stadt abzustimmen.

Wie ist die Idee dazu entstanden?

Kaffee Rösterei Team Samocca

Das Team des Social Franchisesystems SAMOCCA

Ein ehemaliger Mitarbeiter hatte bei einem Berlin-Besuch einige kleine Kaffeeröstereien entdeckt und das Potenzial einer Kaffeerösterei als Arbeitsplatz für Menschen mit Handicap erkannt. Daraufhin wurde meine Vorgängerin Anita Höfer mit der Erstellung eines entsprechenden Konzepts beauftragt. Von Anfang an war geplant, einen Standort mitten in der Innenstadt von Aalen zu suchen, statt das Café an die Werkstatt anzugliedern. Parallel wurden Marktanalysen vorgenommen sowie die Zusammenarbeit und Beratung mit internen und externen Fachleuten gesucht. Schließlich ist ein zielgruppenorientiertes Konzept mit einem breit gefächerten Angebot entstanden, das unterschiedlichste Menschen aller Altersklassen anspricht und auf diese Weise eben auch Beschäftigung und Einnahmenstabilität sichert.

Wie lange gibt es SAMOCCA schon?

Wir feiern am kommenden Montag, 21.10.2013, unseren zehnten Geburtstag und freuen uns sehr, dass wir an diesem Tag auch die Preisübergabe des Wettbewerbs „Deutschland – Land der Ideen“ feiern können. Das ist eine große Anerkennung der Arbeit, die wir in den letzten zehn Jahren geleistet haben.

Unser erster Franchisepartner, die Lebenshilfe Harzkreis e.V., eröffnete 2006 das SAMOCCA in Quedlinburg. Mitte November werden wir gemeinsam mit den Donau-Ries-Werkstätten in Nördlingen nun bereits das 14. SAMOCCA eröffnen.

Wie schaut ein geeigneter Franchisepartner aus (bzw. was sollte er mitbringen) und was sind seine Aufgaben als Franchisenehmer?

Wie bereits erwähnt, können ausschließlich Einrichtungen der Behindertenhilfe SAMOCCA-Franchisepartner werden. Eine wesentliche Voraussetzung ist für uns des weiteren die Bereitschaft zu einer engen, kooperativen Zusammenarbeit in der Planungsphase und darüber hinaus sowie zur Einhaltung der Corporate Identity.

Welche besonderen Herausforderungen sind mit SAMOCCA im Gegensatz zu klassischen Gastronomiekonzepten verbunden?

Es ist uns sehr wichtig, dass die bei uns beschäftigten Menschen mit Handicap weitgehend selbständig in allen Bereichen arbeiten können. Daher ist es die zentrale Aufgabe der pädagogischen Mitarbeiter, dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, also beispielsweise geeignete Arbeitsmittel und Förderpläne zu erstellen, aber auch gerade bei hohem Arbeitsaufkommen zu koordinieren und Stimmungen zu erspüren, damit aus einer Beanspruchung unserer Mitarbeiter keine Belastung wird. Wichtig ist es außerdem, sowohl durch den täglichen Betrieb als auch durch geeignete Öffentlichkeitsarbeit sicherzustellen, dass die Menschen in der Stadt SAMOCCA eben nicht in erster Linie als Teil einer Behindertenwerkstatt wahrnehmen, sondern als stylisches In-Café mit höchstem Qualitätsanspruch. Dafür muss die Einrichtung immer tipptopp instand gehalten werden, Trends müssen erkannt oder besser noch gesetzt werden und wir müssen und möchten mit jedem Bagel und jedem Pfund Kaffee beweisen, dass auch Menschen mit Handicap im hochwertigen Dienstleistungsbereich ausgezeichnete Arbeit leisten können.

Was sind die ausschlaggebende Gründe für die Auszeichnung?

Welche Gründe für die Jury ausschlaggebend waren, kann ich natürlich nicht mit Gewissheit sagen. Aus unserer Sicht hat das Jahresmotto einfach perfekt zu uns gepasst, denn das sucht nach Lösungen für die Herausforderungen der Städte von morgen auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Lösungen zur Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen zu finden, ist die zentrale Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention und unsere Aufgabe als Einrichtung der Behindertenhilfe. Mit SAMOCCA leisten wir dazu einen wichtigen und seit zehn Jahren funktionierenden, erfolgreichen Beitrag. Dass die Auszeichnung nun unmittelbar zum zehnjährigen Jubiläum erfolgt, freut uns natürlich ganz besonders!

Haben Sie sich konkret dafür beworben oder wurden Sie vorgeschlagen?

Wir hatten Anfang des Jahres eine Tagung im Hotel Anne-Sophie in Künzelsau, das 2007 ausgezeichnet wurde. So wurden wir auf den Wettbewerb aufmerksam und haben dann bestmöglich versucht, unsere ganze SAMOCCA-Begeisterung in die im Bewerbungsformular zur Verfügung stehenden Zeilen zu packen – offenbar mit Erfolg!

Was ist zu tun, um Sie bei der Publikumswahl zu unterstützen?

Wir freuen uns sehr über die große Unterstützung beim Publikumsvoting, über das große Engagement aller Kollegen, Gäste, Freunde und Franchisepartner. Die erste Phase des Votings, in der aus den 100 ausgezeichneten Ideen zehn Publikumssieger hervorgehen, geht noch bis 20. Oktober. Bis dahin kann man jeden Tag einmal für uns abstimmen – am einfachsten geht das über unsere Homepage mit der leicht zu merkenden Adresse www.samocca.de, auf der direkt auf der Startseite ein Link zu unserer Land der Ideen-Voting-Seite zu finden ist. Die zweite Phase kürt dann im Zeitraum vom 28. Oktober bis 10. November aus den zehn Publikumssiegern einen Sieger ebenfalls per Online-Voting. Danke schon jetzt an alle, die täglich für uns abstimmen!

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Eberhard! Ich wünsche Ihnen beim Publikumsvoting und für die nächsten 10 Jahre ganz viel Erfolg! Es ist aus meiner Sicht ein tolles Projekt.

Sabine Eberhard ist Diplom-Kauffrau, 40 Jahre alt und seit fünf Jahren als Produktmanagerin bei SAMOCCA tätig.

 

 

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