Franchise-Start der HypoVereinsbank – ein paar Gedanken

HypoVereinsbank

Ist das Konzept der HVB wirklich ein Franchise-Konzept? 

Wie das Handelsblatt berichtet, eröffnete die HypoVereinsbank in Gütersloh die erste Franchisefiliale. Mit Hilfe von Franchisepartnern, die bereits aus der Banker-Branche kommen und regional fest verankert sind, möchte die HypoVereinsbank die Zahl der weißen Flecken auf der Deutschlandkarte reduzieren. Dabei steht die Beratung im Vordergrund, da man vor allem aus diesem Grund überhaupt noch Filialen bräuchte. Geld abholen etc. geschieht nur noch an Automaten.

HypoVereinsbank-Konzept: Ist das Franchise?

In Xing wurde folgende Aussage aus dem Handelsblatt diskutiert:

„Das Konzept weist Ähnlichkeiten mit der bekannten Praxis von McDonald’s auf, bei genauerem Hinsehen aber auch Unterschiede. Während bei der Fast-Food-Kette die Partner eine Gebühr an den US-Konzern entrichten und sich an der Werbung beteiligen müssen, ansonsten aber auf eigene Rechnung wirtschaften, behält die HVB letztlich das Risiko und trifft die wichtigsten Bank-Entscheidungen selbst. Der Franchise-Nehmer ist verantwortlich für die Akquise neuer Kunden und deren Beratung.“

Im Laufe der Diskussion kam nach Erscheinen dieses Artikels die Frage auf, inwieweit das Konzept der Hypovereinsbank dann noch etwas mit Franchising zu tun habe. Aus meiner Sicht ist ein solches Franchisekonzept bereits im Franchising anzufinden. Es gibt Modelle, in denen der Franchisenehmer primär für Akquise, Vertrieb und Beratung zuständig ist, die eigentliche Dienstleistung jedoch von zentraler Stelle erbracht wird.

Franchisenehmer = Vertriebler?

Spontan fällt mir das Franchisesystem Global Office ein, meines Wissens ein ohne Zweifel anerkanntes Franchise-Konzept. Dort sind die Franchisepartner in erster Linie für den Vertrieb zuständig und stehen dem Kunden beratend zur Seite. Sie haben gegenüber der Systemzentrale den klaren Vorteil, lokal in ein Netzwerk von Unternehmen, Unternehmern und Medien verankert zu sein, so dass sie einen besseren Vertrieb leisten können, als es ein zentraler Vertrieb aus weiter Entfernung könnte. Insofern macht auch hier Franchising Sinn, wenngleich die eigentliche Dienstleistung (im Fall von Global Office Sekretariatsleistungen 24/7 etc.) nicht durch den Franchisepartner am lokalen Standort, sondern zentral erbracht wird.

In etwa so habe ich auch den Artikel im Handelsblatt verstanden. Insofern hat das Konzept der HypoVereinsbank in meinen Augen tatsächlich etwas mit Franchise zu tun.

Weitere Gedanken zum Franchise-Konzept der HypoVereinsbank

Doch auch unabhängig davon hat der Artikel über den ersten Franchisestandort der HypoVereinsbank einige interessante Punkte genannt, die sich auch auf das allgemeine Verständnis von Franchising auf Seiten der Leser auswirken könnte. Hintergrund der folgenden Gedanken ist eine andere aktuelle Diskussion auf Xing, in der die Entstehung / Forcierung eines negativen Eindrucks von Franchising befürchtet wird, weil große Medien am ehesten dazu geneigt sind, Negativ-Schlagzeilen oder unpassende Vergleiche mit dem Vertriebskonzept Franchising zu verbreiten. Gute Nachrichten in große Medien zu bringen ist weitaus schwieriger. Auch das Handelsblatt ist ein schöner Multiplikator, welcher Einfluss auf das Franchise-Bild einer breiten Leserschaft nehmen kann. Dieser Multiplikator trifft im Artikel über das Franchise-Konzept der HypoVereinsbank mit folgenden Aussagen:

Franchise gegen weiße Flecken

Mit den Franchise-Filialen will Buschbeck die weißen Flecken auf der Deutschland-Karte wegbekommen.

Es ist sehr positiv, dass Franchising dies ermöglichen kann und genauso positiv, dass dies gesagt wird. Vielleicht wird Franchising so auch von anderen Unternehmen als interessante Vertriebsform identifiziert.

Franchising = Expansion ohne Risiko?

HVB-Privatkundenvorstand Peter Buschbeck will expandieren, aber ohne großes Risiko. Den Widerspruch löst er durch eine Art Franchise-Modell auf.“

Naja, ich hoffe, das ist nicht der einzige Grund für Franchising. Das Risiko abzuwälzen auf die Franchisenehmer klingt nicht so positiv und nicht überzeugend für potentielle Partner. Doch dies muss nicht zwingend so gemeint sein. Ich gehe auf diese Punkt weiter unten noch einmal ein.

Billig-Arbeitsplätze?

„Werden hier nur Billig-Arbeitsplätze geschaffen?“

Diese Frage kommt von kritischer Seite. Ob solche Intentionen bei der HypoVereinsbank vorhanden sind, kann ich nicht beurteilen. Generell entspricht dies jedoch nicht der Idee des Franchisings, das ist klar.

HypoVereinsbank sucht Banker als Franchisenehmer

Und so sucht das Geldhaus momentan die Partner und Standorte. Fachfremde sind nicht erwünscht. Der Franchise-Nehmer müsse aus der Finanzbranche kommen, Erfahrung im Vertrieb haben und in der jeweiligen Region verankert sein.

Das häufige Phänomen im Franchising, dass Quereinsteiger im Franchisesystem willkommen sind, ist hier nicht anzutreffen. Aber dies ist erstens kein „Muss“, und zweitens auch nicht zwingend immer sinnvoll. In diesem Fall leuchtet es mir durchaus ein, da man vermutlich nicht durch ein paar Schulungen seitens der Franchisezentrale zum Bankier wird. Vergleichbare Auswahlkriterien gibt es beispielsweise bei Franchisesystemen aus der Hotellerie oder der Fotografie, wo entsprechende Vorerfahrungen / Ausbildungen einfach Sinn machen. Das Kriterium „echter Unternehmertyp“ reicht häufig, weil man wirklich vieles andere lernen kann, jedoch nicht immer. Wo ich gerade von Schulungen spreche, nicht eingegangen wird in dem Artikel auf irgendwelche Unterstützungsleistungen die die Franchisezentrale der HypoVereinsbank bietet oder vielleicht auch nicht bietet. Denn Unterstützungsleistungen sind schließlich ein ganz zentraler Punkt im Franchising und machen diese Vertriebsform aus.

Franchise-Risiko Teil II: Unternehmer tragen immer ein Risiko

Vorteil für die HypoVereinsbank: Ihr Investitionsrisiko – kaum eine deutsche Bank wagt die Zahl ihrer Filialen auszubauen – ist begrenzt. Der Franchise-Nehmer übernimmt die Mietkosten und spürt als erstes, wenn kein Geld reinkommt.

Diese Aussage kann man auf zwei Weisen verstehen und betrachten. Selbstverständlich werden auch im Franchising echte Unternehmer gesucht, die gut wirtschaften können. Und auch im Franchising bleibt eine Selbstständigkeit niemals ohne Risiko. Insofern ist der Punkt der Risikoverteilung absolut legitim und macht die Idee des Franchisings aus. Auf der anderen Seite darf die Risikoabwälzung auf den Franchisepartner nicht das einzige Ziel sein. Nur deshalb sich als Bank zu trauen, das eigene Filialnetz auszubauen wäre dann nicht die korrekte Herangehensweise. Doch auch dies ist von außen und nur auf Basis eines Zeitungsberichtes nicht korrekt zu beurteilen.

Übertragbarkeit auf andere Franchise-Angebote

Übrigens ist der Artikel über den ersten Franchisestandort der HypoVereinsbank im Grunde nur ein zufälliger Aufhänger für oben stehende subjektive Gedanken. Letztendlich sollte jeder Franchise-Interessent bei der Betrachtung eines Franchise-Angebotes sich solche und ähnliche Fragen zu Konzept und Intention eines Franchisegebers stellen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Bild: 498766 – Rainer Sturm  / pixelio.de

 

 

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