Diskussion: Spiegel und ARD äußern Pauschalkritik am Franchising

Kritik am Franchising

Die Kritik wirkt unberechtigt- aber die Diskussion zeigt interessante Fragen auf

Jüngst veröffentlichte der Spiegel einen Artikel mit dem Titel „Die Franchise-Falle“, der umgehend die Gemüter in der Franchise-Wirtschaft erregte. In der uns vorliegenden Ausgabe 36/2013 (der volle Artikel ist nicht online, nur ein sehr knapper Teaser) wird der auf Franchising spezialisierte Anwalt Dr. Christian Prasse zitiert:

„Pleitegegangene Franchise-Nehmer stünden im Durchschnitt vor einem Schuldenberg von 250 000 Euro, sagt Christian Prasse, Rechtsanwalt im schleswig-holsteinischen Ahrensburg. Der GesamtschadendurchInsolvenzen betrage in Deutschland „zurückhaltend geschätzt 500 Millionen Euro im Jahr“. Rund 4000 Rechtsstreitigkeiten seien derzeit bei etwa 60 auf die Branche spezialisierten Anwälten anhängig.“ (Spiegel, Ausgabe 36/2013, Seite 74f.)

Zweifelhafte Datengrundlage

Aufgrund des Artikels ist im Forum ‚Franchise Business Club‘ auf Xing unter dem Titel „Der Spiegel berichtet negativ über Franchising“ eine heftige Diskussion entbrannt. Während sich der Deutsche Franchise-Verband e.V. (DFV) nicht zu Wort meldete, wurden die veröffentlichten Zahlen von verschiedenen Vertretern der deutschen Franchise-Wirtschaft in Zweifel gezogen oder als nicht plausibel zurückgewiesen. So schreibt beispielsweise Felix Peckert von der Bonner Peckert Gruppe:

„Die Zahlenwelten kommen aus der Feder des initiierenden Rechtsanwalts und sind tatsächlich erstaunlich hoch. Leider fehlen Belege und Vergleiche mit anderen Zahlen. Wie hoch ist z.B. der Schaden aus normalen Insolvenzen? Wie hoch ist der Schaden, der in anderen Wirtschaftszweigen z.B. wegen Fehlberatung oder falsche Expansion entsteht. Ich glaube, dass die 500 Millionen im richtigen Licht auch sehr klein wirken können.
Vorstellen kann ich mir allerdings, dass 60 (nicht spezialisierte) Anwälte irgendwie 4.000 Franchise-Fälle auf dem Tisch haben. Viele dieser „Fälle“ werden jedoch unspektakulär und ohne größeren Schaden für den einen oder den anderen über die Bühne gehen.(…)“

Statistik unbekannt

Ulrich Kessler, Geschäftsführer des FranchisePORTAL (und nicht Unternehmensberater, wie der Spiegel fälschlicher Weise schreibt), äußert sich unter anderem wie folgt:

„Mir ist keine Statistik bekannt, welche die Zahl der Rechtsstreitigkeiten, der Insolvenzen oder des Gesamtschadens im Franchising auch nur ansatzweise erfasst. Dies ist zweifellos ein Manko und sollte durch ein neutrales Institut behoben werden! In diesem Zusammenhang ist mir ein Rätsel, wie der für seinen investigativen Journalismus bekannte SPIEGEL die Aussage von RA Christian Prasse (Der Gesamtschaden durch Insolvenzen betrage in Deutschland „zurückhaltend geschätzt“ 500 Millionen Euro im Jahr) ohne Bezugnahme auf eine seriöse Datengrundlage und damit offenbar ungeprüft übernehmen konnte.(…)“

Objektive Studien über das Franchising?

Der Unternehmensberater Peckert äußerte hingegen Verständnis für den heftig kritisierten Redakteur und zeigte sich wenig optimistisch, dass bei einer Überprüfung vollkommen andere Zahlen herauskommen würden:

„Und ich empfehle nun allen größtmögliche Zurückhaltung. Das Ergebnis einer objektiven Studie ist nicht nur sehr teuer herzustellen – es wird hier auch keinen zufriedenstellen. Das ergaben meine ersten Testläufe, die ich hier weder diskutieren noch weiter verfolgen möchte.“

Dass man von Franchising lieber die Finger lassen solle, suggeriert auch ein ARD-Beitrag des mittagsmagazins vom 12. September 2013. Die ARD-Mediathek betitelt die kurze Reportage „Vorsicht vor Franchise-Verträgen“. Der Beitrag beleuchtet das Schicksal eines insolventen Franchise-Gründers. Problematisch an dieser Reportage und auch an dem Artikel des Spiegels ist die Art und Weise, mit der bedauerliche Einzelschicksale als exemplarisch für die gesamte Franchise-Wirtschaft dargestellt werden.

Insolvenz bei Franchise-Gründung: Eher Ausnahme als Regel

Dass die Insolvenz eines Franchise-Gründers nicht auszuschließen, aber eben auch nicht die Regel ist, zeigt eine Studie des F&C Internationales Centrum für Franchising und Cooperation von 2012. In einem Auszug der Studie heißt es:

Franchise-Gründer sind im Durchschnitt der hier betrachteten Gründungskohorten nach einem Jahr noch zu 94% nicht aus dem System ausgeschieden, bei unabhängigen Gründungen sind dagegen nach einem Jahr nur noch ca. 85% der Unternehmensgründer aktiv. Zwei Jahre nach der Gründung sind auf Seiten der Franchisenehmer noch 90% im System aktiv, während es bei den „allgemeinen“ Unternehmensgründern lediglich 75% sind. Drei Jahre nach der Gründung sind im Durchschnitt noch 83% der ursprünglichen Gründungskohorte im Franchising aktiv – bei allgemeinen Gründungen sind dies lediglich 68%. Die Quote ändert sich auch im 4. Jahr nach Gründung für die Franchise-Gründung nicht mehr wesentlich.“

Franchise-Gründungen sind – entgegen der polemischen Zuspitzung im Spiegel – kein „Glücksspiel“, sondern in der Regel erfolgreicher als Existenzgründungen ohne System. Ein Titel wie „Die Franchise-Falle“ setzt Franchise-Geber dem Generalverdacht mangelnder Seriosität aus. Für die seriöse Mehrheit unter den Franchise-Gebern ist solch ein Pauschalurteil nicht nur beleidigend, sondern auch geschäftsschädigend.

Debatte innerhalb der Franchise-Wirtschaft

Nun hat dieser Blog-Beitrag nicht das Ziel, die zum Teil in persönliche Angriffe abgleitende Diskussion im ‚Franchise Business Club‘ auf den Franchise-Treff zu verlagern oder gar weiteres Öl ins Feuer zu gießen. Vielmehr möchten wir auf eine interessante Diskussion innerhalb der Franchise-Wirtschaft aufmerksam machen, die unterschiedliche Wege aufgezeigt hat:

  • die Pauschalkritik aussitzen und hoffen, dass sich der Imageschaden in Grenzen hält,
  • an Stellschrauben wie Auswahl und Betreuung der Partner drehen, um die Zahl der Insolvenzen kontinuierlich zu senken,
  • die Öffentlichkeitsarbeit verbessern, um für eine objektivere und sachlichere Berichterstattung in den Medien zu sorgen,
  • Studien bei neutralen Instituten initiieren, um haltlose Zahlen und polemische Interpretationen zu widerlegen.

Welche Konsequenzen würden Sie ziehen? Wir sind auf Ihre Vorschläge und Kommentare gespannt.

 

 

 

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10 Kommentare

  • H.-J. Kölln / True Franchiseberatung sagt:

    Die Franchise Falle / 500 Millionen Schaden durch Franchise:
    Als einer, der im Spiegel-Artikel genannt worden ist und der die Diskussion im Franchise Business Club verfolgt hat, möchte ich meine Aspekte beitragen.

    Ich bin erschüttert, wie zum Teil von einigen Spielern des „1. FBC-Xing“ in einer derart arroganten Manier mit dem Thema umgegangen wird. Die Skala reicht von „…..einfach aussitzen – wen interessiert’s, wenn sich die Sau an der alten Eiche schubbert“…. über „…im richtigen Licht ist die Zahl eher klein….“ bis „…der Redakteur, Herr Holm, lebt über seine interlektuellen Verhältnisse….“.

    Dies frei nach dem Motto, kannst Du an den Fakten nichts ändern, dann musst Du einfach den Absender diskreditieren (diese Praxis gilt übrigens auch für meine Person durch Verantwortliche meines ehemaligen Systems).
    Dummerweise hat das bei Herrn Holm nicht gezündet und er hat sich gewehrt und plötzlich stehen die Herren da, wie klein Willi, wenn er in die Büx gedonnert hat.

    Die Franchisewelt veröffentlicht seit Jahren Zahlen, die durch ihre vermeintliche Genauigkeit wohl die völlige Markttransparenz suggerieren wollen und transportiert dieselben in die Welt hinaus. Der Franchisemonitor berichtet über 90 Mrd. Umsatz der Franchise Wirtschaft, der DFV aber über 60 Mrd. Euro Umsatz. Weder der eine noch der andere erklärt dem Leser, worin der Unterschied von 30 Mrd. Euro (immerhin nach Spiegel der Umsatz der deutschen Pharmazeutischen Industrie) begründet ist. Was soll der Franchiseinteressent denn davon halten?
    Und während intern die krampfhafte Diskussion, angesichts nachlassender Gründungswilligkeit, über zunehmende Anforderungen in der Franchisenehmer-Akquise läuft, werden gleichzeitig jedes Jahr wieder Rekordzuwächse vermeldet. Unkontrollierter Zweckoptimismus?

    Ja selbst die nun oben zitierten Zahlen über den DFV-Vergleich zu Geschäftsaufgaben in den ersten drei Jahren (Ergebnis einer „DFV/F&C Studie“ in 2012) kann leider nur mit der eleganten Gangart eines dreibeinigen Dackels aufwarten.
    Der DFV hat laut eigener Angabe nur einen Teil seiner wenigen zertifizierten Systeme befragt und pardauz nun wird einfach ein Bezug zu Franchise insgesamt hergestellt.

    Und während die allgemeinen Zahlen der KfW für Geschäftsaufgaben ausdrücklich andere Gründe als Insolvenzen nennen, wurden im Franchise sogar im ersten entsprechenden DFV-Artikel hauptsächlich Aufgaben aus wirtschaftlichen Gründen, bis hin zu Insolvenzen, genannt (warum auch sonst sollte ein bestehender Vertrag wieder vorzeitig aufgelöst werden). Kein Wunder, dass selbst der DFV diese anfänglichen Behauptungen selber schon Schritt für Schritt abgeschwächt hatte.

    Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen. Franchisegeber nehmen viel Geld für ein Versprechen, dass ein Franchisenehmer nach ihrer Erfahrung und bei entsprechendem Fleiß und der Anwendung des Handbuches erfolgreich werden können. Dann sollen sie auch daran gemessen werden.

    Man sagt: „Der Erfolg hat viele Väter, aber der Misserfolg ist ein Vollwaise“. Erfolgsstories werden gern zum Beweis des Funktionierens von Franchise herangezogen, wenn es nicht klappt wie versprochen, wird einfach der Franchisenehmer pauschal als dümmlicher Faulenzer hingestellt, und die Herren, die mit der „qualifizierten Partnervermittlung“ oft 6-stellig verdient haben, fangen an, sich leise pfeifend die Nägel zu reinigen.

  • Unveröffentlichter Leserbrief an DER SPIEGEL von Ulrich Kessler, Herausgeber des FranchisePORTAL

    Unter dem Titel „Die Franchise-Falle“ in der SPIEGEL-Ausgabe 36/2013 werde ich als Unternehmensberater vorgestellt, der sich seines „Franchise-Portals“ rühmt und Geld für eine „Erfolgsstory“ oder ein Interview erhält, in denen sich Franchise-Geber selbst beweihräuchern dürfen.

    Tatsächlich übe ich nicht den Beruf eines Unternehmensberaters aus, sondern bin seit fast zwei Jahrzehnten Herausgeber elektronischer Medien, darunter befindet sich das marktführende FranchisePORTAL. Mit der Bezeichnung als Unternehmensberater soll offenbar meine Nähe zu Unternehmen unterstrichen werden, die nach dem Tenor des Berichts für 4.000 Rechtsstreitigkeiten mit Franchise-Nehmern, einen Schuldenberg von 250.000 EUR pro Franchise-Nehmer und einen Gesamtschaden von 0,5 Mrd. EUR pro Jahr verantwortlich sind. Tatsächlich reichen wenige Stichproben bei den erwähnten 60 Anwälten aus, um die Zahl von 4.000 Rechtsstreitigkeiten ad absurdum zu führen. Ähnliches gilt für den Schuldenberg von durchschnittlich 250.000 EUR pro pleite gegangenem Franchise-Nehmer. Das durchschnittliche Investment eines Franchise-Nehmers liegt – auf der Grundlage von ca. 50% aller Franchise-Systeme – bei 85.000 EUR, womit der dreifache Schaden wenig plausibel erscheint. Ein jährlicher Gesamtschaden von „zurückhaltend geschätzt 500 Millionen Euro im Jahr“ würde bedeuten, dass ca. 2. 000 Franchise-Nehmer pro Jahr Insolvenz anmelden müssten und ca. 7% aller Insolvenzen auf Franchising entfielen. Im Rahmen einer professionellen Recherche ließe sich auch diese Zahl durch Stichproben im Insolvenzregister überprüfen und nach meiner Einschätzung widerlegen.

    In dem Artikel wird eingeräumt, dass niemand „die genaue Zahl der gescheiterten Franchise-Geber und –Nehmer“ kennt. Trotzdem wagt der verantwortliche Redakteur folgenden Vergleich: „Die Wahrscheinlichkeit, einen seriösen Franchise-Geber zu finden, sei kaum höher als im Glückspiel zu reüssieren.“ Will der Autor damit sagen, dass der im Artikel zitierte Umsatz der deutschen Franchise-Wirtschaft von 61,2 Mrd. (!) Euro in 2012 von lauter unseriösen Unternehmen realisiert wurde? Wer sind die wenigen Glücklichen unter den 72.700 Franchise-Nehmern, die demnach das große Los gezogen und einen Millionenumsatz erzielt hätten?

    In dem Artikel wird ferner behauptet, dass „der mächtige Deutsche Franchise-Verband“ und seine Mitglieder ein eigenes Gesetz für die Branche ablehnen. Ich denke nicht, dass das Bundesjustizministerium vor einem Verband mit einigen hundert Mitgliedern einknickt. In der Diskussion geht es vielmehr um die Frage, inwieweit ein eigenes Franchise-Gesetz für mehr Rechtssicherheit sorgen würde. Während die meisten Experten diese Frage verneinen und die Franchise-Geber zusätzlichen bürokratischen Aufwand befürchten, würde ein Blick über die Landesgrenzen die Diskussion versachlichen und etwaige Defizite im bestehenden deutschen Franchise-Recht aufzeigen.

    Im deutschen Franchising ist zweifellos so manches verbesserungsfähig, insbesondere muss die Zahl der Insolvenzen durch verbesserte Auswahlprozesse und eine kompetentere Betreuung der Franchise-Nehmer gesenkt werden. Doch hilft es keinem Gründer, wenn fragwürdige Zahlen aus unbekannten Quellen über die Medien verbreitet werden. Aus meiner Sicht sollte das Bundeswirtschaftsministerium ein neutrales Institut mit der Überprüfung dieser Zahlen beauftragen. Anschließend kann die Franchise-Wirtschaft Jahr für Jahr daran gemessen werden, ob es ihr gelingt, die Zahl und den Umfang der Insolvenzen zu verringern.

    Last not least: Der im SPIEGEL-Artikel erwähnte Preis für eine Erfolgsstory oder ein Interview des FranchisePORTAL bezieht sich nicht auf die Erstellung, sondern den Newsletter-Versand an rund 15.000 Interessenten. Eine angebliche „Selbstbeweihräucherung“ seitens der Franchise-Geber wird von unserer Redaktion nicht unterstützt. Auch eine Website muss sich nicht zwangsläufig auf die Funktion einer Werbeplattform beschränken, sondern kann seinen Besuchern kritische Hinweise und Anregungen bieten. Das versuchen wir in Portal, Blogs und Forum zu tun! Eine gründliche, vorurteilslose Recherche hätte dies festgestellt.

  • H.-J. Kölln / True Franchiseberatung sagt:

    Die Franchise-Falle – Der Spiegel Artikel in voller Länge im Netz
    Über 500 Millionen Schaden jährlich durch Insolvenzen im Franchise, dies wird in einem Artikel des Spiegel im Heft 36/13 berichtet.
    Laut Spiegel ist im Franchise das Risiko für einen Franchise Interessenten groß, an ein sogenanntes „schwarzes Schaf“ der Branche zu geraten und damit nicht nur die eingesetzte Investition zu verlieren, es droht zum Teil der totale Ruin. Zwei Beispiele, BEITRAINING, Nürnberg, und Burger King, werden exemplarisch für diese Behauptung näher unter die Lupe genommen.
    Hier habe ich den vollen Artikel gefunden:
    http://www.franchise-rechtsanwalt.de/pdf/die-Franchise-Falle.pdf )

  • Unveröffentlichter Leserbrief an den SPIEGEL von Stefan Neumann, Geschäftsführer der DFS Franchising Service UG

    Sehr geehrte Damen und Herren von der SPIEGEL-Redaktion,

    urlaubsbedingt komme ich erst jetzt dazu, Ihnen meinen Leserbrief zu Ihrem Artikel „Die Franchise-Falle“ in Ihrer 36. Ausgabe zukommen zu lassen. Als langjähriger Abonnent (Kd.-Nr. 3126863) Ihres Magazins ist dies mein erster Leserbrief an Sie, aber die mangelnde Qualität des o.g. Beitrages von Ihrem Herrn Carsten Holm war so Besorgnis erregend, dass mir für Ihre Redaktion eine zusätzliche Sichtweise auf die deutsche Franchisewirtschaft hilfreich erscheint.

    Mit der Überschrift „Franchise-Falle“ und dem anschließenden Anreiß-Text wird assoziiert, dass Franchising für Franchise-Nehmer zu einem ungebührlichen wirtschaftlichen Schaden führt. Gleichzeitig weisen Sie mit Ihrer graphischen Statistik am Kopfteil des Beitrages aus, dass sich dort ca. 9.000 Personen (so darf ich Ihre Darstellung trotz fehlender Legende deuten) als Lizenznehmer für eines der genannten Franchise-System entschieden haben. In Ihrem Beitrag stellen Sie nicht einmal eine Handvoll gescheiterter Franchise-Nehmer dar. Was hat bitte Ihre Untersuchung für die verbliebenen rd. 8.995 Franchise-Nehmern bzw. deren repräsentativer Anteil ergeben?

    Sie schreiben in der dritten Spalte auf Seite 74: „Aber vieles am Fall Kölln ist exemplarisch.“ Kann Ihr Redakteur diese Behauptung untermauern oder ist diese Formulierung eher das Ergebnis unterlassener Recherche? Es gibt zahlreiche Fälle (z.B. McDonald, Schülerhilfe) bei der Franchise-Nehmer beim gleichen Franchise-Geber eine zusätzliche Franchise erwerben, da Sie von der Umsetzung des Franchise-Geber-Konzeptes überzeugt sind und sich aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen einen weiteren wirtschaftlichen Vorteil versprechen.

    Sie schreiben in der dritten Spalte auf Seite 76: „Nur: Die Wahrscheinlichkeit, einen seriösen Franchise-Geber zu finden, ist kaum höher, als im Glücksspiel zu reüssieren.“ Nun, unsere Erfahrung ist, dass sich Franchise-Nehmer-Interessenten in den meisten Fällen sehr eingehend mit den möglichen zur Auswahl stehenden Franchise-Systemen befassen. Unterstützt bei der Beurteilung wird der Interessent durch die Vorvertragliche Systeminformation des jeweiligen Franchise-Systems. Diese sind in ihrer Qualität zwar recht unterschiedlich, doch gerade dieses Dokumentation, zusammen mit der Aushändigung des künftigen Franchise-Vertrages sowie der möglichen Kontakt-Aufnahme des Franchise-Nehmer-Interessenten mit bestehenden Franchise-Nehmern des favorisierten Franchise-Systems, geben diesem die Möglichkeit, bereits im Vorfeld, d.h. vor der Vertragsunterzeichnung, ein aussagekräftiges Bild des potenziellen Franchisegebers zu erhalten. Darüber hinaus wäre interessant zu wissen, welche Franchise-Systeme aus Sicht Ihres Redakteurs unseriös und welche es nicht sind; denn anders ist nur schwer zu verstehen, wie er auf den Vergleich mit einem Glücksspiel kommt.

    Auf Seite 78 in der mittleren Spalte wird formuliert: „Den wirtschaftlichen Druck, der Franchise-Nehmern durch hohe Abschläge vom Umsatz und Werbegebühren zu schaffen macht, geben viele an ihre Beschäftigten weiter und speisen sie mit Niedriglöhnen ab.“ Welche analysierten Leistungskataloge von Franchisegebern dazu geführt haben, dass Ihr Redakteur meint zu beurteilen, dass Franchise-Gebühren generell hoch sind, wird er sicherlich selbst am besten darstellen können. Bei rd. 1.000 Franchise-Systemen kommen selbst einem Laien gewisse Zweifel an der Recherchequalität auf. Darüber hinaus sind die Gebühren dem Franchise-Nehmer-Interessenten vor Vertragsabschluss bekannt. Kein Interessent muss einen Franchise-Vertrag unterschreiben, wenn er die Franchise-Gebühren als unangemessen empfindet. Und die General-Aussage „…geben viele an Ihre Beschäftigen weiter…“ fußt wahrscheinlich auf einer vergleichbaren Recherchequalität.

    Im letzten Teil seines Beitrages geht Herr Holm auf ein vermeintliches oder zu wünschendes Franchise-Gesetz ein. Ob der Deutsche Franchise-Verband als etwaiger Verhinderer wirklich so mächtig ist, wenn dort gerade einmal 10% der gesamten Franchise-Systeme in Deutschland als Mitglieder geführt werden, möge dahingestellt sein. Inhaltsfrei bleibt aber der Gedanke Ihres Redakteurs, welche konkreten Punkte, die nicht bereits durch die jüngere Rechtsprechung etabliert sind, zu mehr Rechtssicherheit und Transparenz führen sollten.

    A propos Transparenz: in Zusammenarbeit mit dem ‚FranchisePortal‘ haben wir 10 Fairness-Regeln für die Deutsche Franchise-Wirtschaft entwickelt, zu deren Umsetzung sich jeder Franchise-Geber, Franchise-Nehmer oder Franchise-Nehmer-Interessent als Blog im http://www.forum-franchisewirtschaft.de äußern kann. Wir werden damit auf längere Sicht insbesondere den Franchise-Nehmer-Interessenten und auch den Franchise-Gebern ein zusätzliches Instrument an die Hand geben können, Franchise-Systeme aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können.

    Was ergibt sich daraus an möglichen Konsequenzen?

    1. Sollte sich Ihr Redakteur für ein Boulevard-Magazin oder dem Springer-Verlag bewerben wollen, legen Sie ihm bitte keinen Stein in den Weg. Dort ist er sicherlich besser aufgehoben, und in Ihrer Redaktion ergäbe sich dann die Möglichkeit, die freiwerdende Stelle mit einer Persönlichkeit zu besetzen, die in der Lage ist, ordentlich recherchierte Beiträge zu verfassen, die dem SPIEGEL auch würdig sind.

    2. Wenn eine gewissen Zeit ins Land gegangen ist, wäre es seitens der Redaktionsleitung vielleicht einen Gedanken wert, mit einem ausgewogeneren Artikel auch die erfolgreichen Facetten des Franchise-Nehmer-Daseins in Deutschland zu beleuchten.

    3. Auch nach diesem äußerst einseitigen und leider recherchearmen Beitrag bleibe ich dem SPIEGEL als treuer Leser erhalten, denn ein Großteil im SPIEGEL ist von ordentlicher Qualität, genauso wie bei den Franchise-Gebern und Franchise-Nehmern in Deutschland. Und das ist auch gut so!

    In diesem Sinne verbleibe ich

    mit den besten Grüßen,

    Stefan Neumann

  • H.-J. Kölln sagt:

    Sehr geehrter Herr Neumann,

    als einer, über den im Artikel berichtet worden ist, möchte ich Ihnen auf Ihre Kommentare aus meiner Sicht antworten:

    1. Es ist für mich verwunderlich, dass Sie den Artikel als einseitig betrachten. Es sind dort neben den negativen Tatsachen auch positive Beispiele auf geführt worden. Verwunderlich ist für mich auch, dass Sie Einseitigkeit stört. Die gesamte Internet-PR im Franchise ist genauso aufgebaut – nämlich einseitig-positiv – auch dies auch im Namen von Systemen, die sich jeder Kontrolle entziehen.

    2. Ich verstehe nicht, warum Sie die potentielle Gefahr im Franchise nur auf die im Kopf des Artikels aufgeführten Systeme und ihrer ca. 9000 Partner beziehen. Ich gehe davon aus, dass ein Teil der Konflikte zwar auch in diesem Kreis zu suchen sind, aber die Mehrzahl sich wohl bei dort nicht genannten Systemen wiederfindet. Und sind das nicht nach Angaben des Franchise Monitors (deren Zahlenherkunft man ebenfalls nicht verifizieren kann) über 70.000?

    2. Wenn Sie von „weniger als eine Handvoll“ gescheiterter Franchisenehmer im Artikel sprechen, so kann ich (und dies ist dem Text zu entnehmen) allein aus meinem ehemaligen System, BEITRAINING in Nürnberg, so viele vorzeitige Geschäftsaufgaben belegen, dass weder Ihre Hände noch Füße dafür reichen. Viele davon verbunden mit schlimmen Einzelschicksalen von angeschlagenen oder zerstörten Existenzen bis hin zu Insolvenzen und einigen nicht enden wollenden und teuren Zivilklagen.

    3. Das exemplarische an meinem Fall ist nach meiner Meinung, dass allgemein die vorvertragliche Aufklärungsphase entweder zu einer einzigen NLP-gesteuerten PR-Show mutiert ist, und die Verantwortung für den richtigen Informationsstand allein dem Franchisenehmer aufgezwungen werden soll. Laut einer einschlägigen Entscheidung der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth sind alle Äußerungen in dieser Phase, wenn sie nicht vertraglich ausdrücklich als „Gewinnversprechen“ fixiert werden, nur „Prognosen mit werblichem Charakter“. Wem nützen also die enger gefassten Grundsätze eines DFV oder eines DFNV, wenn sie nicht einklagbar sind?

    4. Ein Franchisevertrag beinhaltet Rechte und Pflichten beider Partner. Das Problem liegt in der Verteilung, denn die Betonung liegt dabei leider vorwiegend auf den Rechten des Franchisegebers und den Pflichten des Franchisenehmers. Trotzdem bin ich sogar der Meinung, dass im Vertrag aufgeführte Passagen die kleinere potentielle Gefahr für den Franchisenehmer bilden – eher sehe ich dort nicht genanntes, im Zusammenwirken mit der wirtschaftlich stärkeren Position des Gebers.

    5. Ihre Aufforderung an Herrn Holm, mehr unseriöse Systeme als Beweise aufzuführen, klingt in diesem Zusammenhang ein wenig lächerlich. Die Franchisewirtschaft ist, wie die Ausbeute des letzten IMPULSE-Franchise-Rankings zeigt, nicht einmal in der Lage, ausreichend Systeme aufzuführen, die nach Eigeneinschätzung gut sind. Der DFV hat derzeit (Stand heute) nicht einmal 80 zertifizierte Systeme (von 1000). Der mehr als bescheidene Erfolg nach 6 Monaten der Existenz Ihres von Ihnen aufgeführten Blogs spricht Bände. Wie ich schon sehr früh auf diesem Blog vorausgesagt habe, trauen sich nur wenige überhaupt, öffentlich gegen ihre Systeme zu Felde zu ziehen, weil Sie Sanktionen fürchten müssen. BEI-Group hat z.B. mit „Klagsdrohung“ erreicht, dass über 30 Beiträge ehemaliger Franchisenehmer in KUNUNU über BEITRAINING komplett gelöscht worden sind.
    PS.: Auch Ihr Stil, die Person von Herrn Holm und seine Recherche anzugreifen, zeugt von einer gewissen Hilfslosigkeit in der Sachargumentation. Glauben Sie im Ernst, dass im Spiegel ein Redakteur einfach schreiben kann, was ihm gerade einfällt – und die Chefredaktion hinterfragt das inhaltlich überhaupt nicht?

    6. Wirtschaftlicher Druck baut sich wohl in wenigen Fällen durch die im Franchisevertrag aufgeführten und bekannten Abgaben auf, sondern durch vorwiegend andere Aspekte, die dem Systemgeber als Druckmittel in die Hand gegeben sind: Mieterhöhung, Kostenerhöhung für Hilfsprodukte, geforderte Neu-Investitionen, Sonder-Werbemaßnahmen, künstlicher Wettbewerb usw., die allein auf die Schultern der Nehmer abgewälzt werden, sind nur ein geringer Teil davon.

    7. Die Forderung nach einem Franchisegesetz mit der Begründung ad absurdum zu stellen, dass es für alles und für jeden bereits eine Rechtsgrundlage gibt, ist aus Ihrer Sicht zu verstehen. Durch ein Gesetz würde vielleicht auch nach der Verantwortlichkeit von Franchiseberatern und Franchisevermittlern gefragt werden, aus der sich die Damen und Herren bislang mit der Begründung „….wir machen ja nur die Kontakte….“ bislang vornehm aus der Verantwortung als Erfüllungsgehilfe der Systeme in der vorvertraglichen Phase herausgehalten haben.

    Fazit: Franchise hat Erfolg. Der Erfolg wird aber zum Teil dadurch getragen, dass Unternehmen Franchise als beste von mehreren Lösungen anderen ansehen, wirtschaftlich und risikoarm zu expandieren. Warum wohl?

    Franchiseberater und Vermittler leben hauptsächlich vom Geld der Systemgeber und deren Vermittlungsprovisionen. Trotzdem geben sich nach außen den Anschein einer neutralen Beratung im Interesse der angehenden Franchisenehmer. Ziemlich schwer zu verstehen . . . . .

    MfG – Hans-J. Kölln

  • Carsten Holm sagt:

    Hoch geschätzte Damen und Herren Franchiser,

    es ist interessant, wie Sie argumentieren: Sie werfen dem SPIEGEL vor, einseitig zu berichten – und haben unserem Ansatz, über die hohen Risiken zu berichten, die ein Franchisenehmern bei einem Investment eingeht, nichts als Einseitigkeit entgegenzusetzen. Die von uns dargestellten Zahlen beruhen auf Schätzungen von Zitatgebern, die unzweifelhaft Experten sind. Deren Behauptungen werden, wie beim SPIEGEL üblich, bei anderen namhaften Experten gegenrecherchiert und auf Plausibilität geprüft.

    Weil die Franchisewirtschaft über so gut wie kein belastbares Zahlenmaterial verfügt, stellen Sie unsere Schätzungen wortreich in Frage. In Einzelfällen wie dem des selbsternannten Welt-Franchise-Spezialisten Wingral aus der Bucht von Eckernförde in Schleswig-Holstein, geschah dies auch in unangemessenem, geradezu frechem Ton. Sie können dabei die von uns beleuchtete Tatsache, dass allzuoft kapitalkräftige Geber ihr Expansionsrisiko auf zumeist weniger wohlhabende Nehmer abwälzen, nicht leugnen. Das ist das eigentliche Problem des Franchising: Die Struktur lädt unseriöse Geber dazu ein, die Risiken ihres Vertriebspartners trägt der selbst.

    Zum Glücksspiel-Risiko, das laut SPIEGEL geringer ist, als die Wahrscheinlichkeit, als Existenzgründer im Internet auf seriöse Geber zu stoßen: Das möchten Sie als ehrenwerte Gesellschafter des Franchising ja gar nicht gern lesen. Also rechne ich es Ihnen vor. Die Wahrscheinlichkeit, im Roulette Rouge oder Noir zu treffen, beträgt 48, 6 Prozent. Nun bin ich bei meiner Recherche zu der Überzeugung gelangt, dass die Vollmitglieder des DFV eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür bieten, seriöse Geber zu sein. Die andere müssen nicht allesamt unseriös sein, aber sie sind eben nicht gecheckt. Heißt, dass ich auf rund 120 Vollmitglieder von 985 Franchisegebern komme, die ich aus gutem Grund als seriös einschätze. Das sind 12,2 Prozent von 985. Die Wahrscheinlichkeit, Rouge oder Noire zu finden, ist also grob gerechnet viermal so gross wie die, einen ausgewiesen, gecheckten seriösen Geber zu finden
    Zudem wiederholen die hohen Herren des Franchise gebetsmühlenartig eine Studie des F&C in Münster, wonach die Chance für Existenzgründer, an der Seite eines Gebers zu überleben, höher ist als im Alleingang. Wie die Herren wissen müssten, sind Objekte dieser Studie allein Vollmitglieder des DFV gewesen, eine gewisse Elite des Franchising also – was die Aussagekraft doch etwas schwächt, oder?

    Der SPIEGEL hat Franchising nicht in Bausch und Bogen an den Pranger gestellt, sondern sogar positive Beispiele einer Vertriebsidee genannt, die ich trotz der unprofessionellen Geber und der Scharlatane für bemerkenswert halte. Klar, dass das denjenigen, die mit Franchise Kasse machen wollen, nicht genug ist. Aber für die unkritischen Franchise-Verehrer gibt es ja Portale, in denen über die Probleme der Franchisewelt Nebelkerzen geworfen werden. Angebliche Interviews gibt es da mit Franchisegebern, in denen sich Interviewer und Interviewte Bälle zu werfen: Herr Soundso, hat die Nachhilfe angesichts sinkender Schülerzahlen eine Zukunft im Franchising? -Aber ja doch! , antwortet der Gefragte.

    Hohe Herren aus dem Kreis der Franchiser,

    Was mich gerührt hat, war die Fürsorglichkeit mancher Hoher Herren des Franchising und deren Interesse an meiner Person. Beides schmeichelte mir, weil es nicht oft vorkommt im Berufsleben.
    Einer Ihrer Protagonisten empfahl dem SPIEGEL in einem hier veröffentlichten Leserbrief (im SPIEGEL hatte der allein wegen seiner Länge keine Chance, was der Leserbriefschreiber mit einem kurzen Blick auf die Leserbriefe im SPIEGEL hätte erahnen können) , mir keine Steine in den Weg zu legen, wenn ich zur Boulevardpresse wechseln wollte. Das ist vorausschauend gedacht und entspricht der speziellen Art von Fürsorglichkeit, die ich bei vielen Franchisegebern gegenüber Franchisenehmern und bei stark unter wirtschaftlichem Druck stehenden Nehmern gegenüber deren Arbeitnehmern kennengelernt habe.

    Ein anderer Ihrer Protagonisten verwendete große Mühe, um den Weg nachzuzeichnen, den meine Schaffenskraft genommen hat. Er wühlte sich durch irgendwelche Archive und präsentierte der Franchisewirtschaft stolz das Ergebnis seiner Wühlerei: Der Holm sei (erst) fünf Jahre beim SPIEGEl, er sei durch ONLINE-Koordination dort hineingekommen(hineingeschlichen, war wohl gemeint).
    Die Recherche, auf einem Franchise-Forum bei Xing publiziert (ha! Jetzt haben wir ihn), hatte dieselbe ungenügende Belastbarkeit wie so viele Informationen, mit denen naiven Franchisenehmen Geld aus der Tasche gezogen wird: Als ich vor fünf Jahren zwischenzeitlich und nebenbei ONLINE-Koordinator wurde, hatte ich 18 Jahre beim SPIEGEL hinter mir. Also, werter Rechercheur: 23 Jahre sind es jetzt.

    Ganz traurig war ich, als der sehr wichtige Wingral aus der Bucht von Eckernförde (90 Minuten vom Hamburger Flughafen) schrieb, ich würde über meinen intellektuellen Möglichkeiten leben. Dieser Herr, der das Scheitern von Franchisenehmern gern mit deren
    protzigem Lebensstil erklärt (grosses Auto, man ist ja Unternehmer) , ist bei der SPIEGEL-Lektüre offenbar so wütend geworden, dass er die auch in Eckernförde üblichen Höflichkeitsregeln in die Ostsee warf. Wie wütend wäre Wingral, alliterierte ich gleich dreimal hintereinander, wenn ich noch schlauer wäre und die Wingrals dieser Welt noch schlauer kritisiert hätte. Kaum auszudenken!

  • Rainer sagt:

    Sehr geehrter Herr Holm,

    ich habe lange schon diese Diskussion verfolgt und habe mich gefragt wann Sie sich endlich wieder melden um den „Experten“ Paroli zu geben.
    Ihre Antwort kann ich nur unterstreichen!
    Aber wie das Sprichwort schon sagt: Was Petterchen nicht lernt, lernt Peter nimmer mehr!

    Sie werden die Ansichten der erwaehneten Herren leider nicht aendern.
    Und wie Herr Peckert schon angemerkt hat im Xing Thread, Zitat:

    “ ….Das Ergebnis einer objektiven Studie ist nicht nur sehr teuer herzustellen – es wird hier auch keinen zufriedenstellen. Das ergaben meine ersten Testläufe, die ich hier weder diskutieren noch weiter verfolgen möchte….“

    Gut finde ich auch die Aufforderung durch Herrn Peckert im Xing Thread auf die gewaltfreie Kommunikation. Ich hoffe die erwaehnten Herren nehmen sich diesen Rat von Herrn Peckert zu Herzen.

    Aber fuer Herrn Ewald ist die Geschichte noch nicht zu ende. Er hat sich entgegen den Empfehlungen doch wieder in Xing zu Wort gemeldet. Zitat:

    „Theoretisch war alles gesagt, urlaubsbedingt habe ich jetzt aber erst jetzt gelesen das die Diskussion hier https://www.franchise-treff.de/2013/09/diskussion-spiegel-und… im Blog des Franchisetreff weiter weitergführt wurde. Auch Herr Holm hat sich diesmal geäußert.

    Auch der oft erwöhnt Ex Franchisepartner Hans-Joachim Kölln https://www.xing.com/profiles/HansJoachim_Koelln hat sich diesmal dort zu Wort gemeldet. Herr Kölln Sie dürfen sich selbstverständlich auch hier zu der gebotenen Kritik äußern äußern.

    NETTe Grüße
    Jochen Ewald „

    Gruss
    Rainer

  • Wolfgang sagt:

    Ich habe den Spiegel-Artikel gelesen, den WDR-Bericht gesehen und die Diskussionen im „1.FBC Xing“ und hier im Franchise-Treff verfolgt.

    Es scheint für die Beteiligten ein hochemotionales Thema zu sein, welches wohl auch die sachliche Ebene oftmals verlassen hat und in der Diskussion zu argumentum ad hominem führt.

    Da scheint es mir nicht verwunderlich, dass sich der DFV in der gesamten Diskussion hier und in dem angeführten Franchiseforum zurückhält. Vermutlich wird aber auch hier auf anderen Kanälen bereits kommuniziert.

    Aus Sicht eines unbedarften Spiegel-Lesers, der keinen Bezug zur Franchisebranche hat, mag sich aber dennoch ein Abbild der Branche ergeben- wie nahe es aus der Sicht einiger an deren empfundener Realität ist, sei dahingestellt. Wenn man die Diskussion hierzu im „1.FBC Xing“ hinzunimmt, die ja offensichtlich immer wieder gerne angestossen wird, ergibt sich allerdings für die Branche kein besonders positives Bild der AKteure und Branche, um es zurückhaltend zu formulieren. Auch hier verwundert mich die Zurückhaltung des DFv nicht.

    Das jede Gründung Risiken birgt, und auch die Gründung mit einer Franchisebegleitung vor Risiken nicht schützt, ist klar. Der Artikel hat aus meiner Sicht ja nicht nur Schatten, sondern auch Licht aufgezeigt, und einige Hintergründe recherchiert- vielleicht zu wenige Fakten, dem redaktionellen Platz in der Ausgabe geschuldet. Hier hätte man sich noch mehr Informationen gewünscht.

    Ob die genannten Zahlen zu Insolvenzen, Prozessen, Franchisesystemen, Umsätzen etc. nun richtig, falsch, zu korrigieren sind- offensichtlich gibt es für die Franchisewirtschaft keinen validen Informationsindex.

    Dass der DFV geprüfte Mitglieder einer bestimmten Anzahl hat- das ist valide. Wieviele Franchisesysteme es überhaupt gibt, scheint nicht klar feststellbar zu sein. Ca. 980, 950 Franchisesysteme im Moment?

    Hat die Zeitschrift „Impulse“ nicht mehrere Hundert angeschrieben, aber nur ca. 80 Rückmeldungen zum jährlichen Ranking bekommen?

    Auch im Franchiseportal, hier im Blog und im 1.FBC Xing werden ja fast täglich neue Systeme präsentiert-
    da liegt die Vermutung nahe, dass es hier auch eine grosse Fluktuation gibt, die in der absoluten Zahl nicht nettobereinigt ist.

    Wieviele der Franchisesysteme sind denn nach der Gründung aktiv und erfolgreich, und tauchen dann auch in der späteren Berichterstattung auf?

    Fragen über Fragen. Hier und anderswo in der Diskussion werden sie wohl auch nicht beantwortet werden können, und so bleibt die Momentaufnahme aus den Selbstdarstellungen der Branche und der öffentlichen Berichterstattung.

    Mein Vorschlag wäre, einen Index der Branche mit belastbaren Kennzahlen zur Franchisewirtschaft zu stellen,
    so dass dann auch eine sachliche und faktenbezogene Diskussion ermöglicht wird.

  • TRUE Franchsie Beratung / H.-J. Kölln sagt:

    @Rainer + @Wolfgang
    Ich habe keine Neigung, durch eigene Beiträge im Club der Franchise Claqueure des „1.FBC Xing“ mitzumischen, obwohl ich mir zum Ziel gesetzt habe, die kritische Diskussion um das Thema Franchise möglichst lange und breit aufgestellt in der Öffentlichkeit zu halten. Ich möchte damit einfach ein Gegenpol zu den Eigen-Beweihräucherungen der Franchisewirtschaft bilden.
    Ich stimme Rainers Aussage absolut zu: Diese „Xing-Peter“ wird man nicht mehr ändern, die sind in ihrer eigenen Welt des Denkens so verhaftet, manchmal habe ich das Gefühl, die glauben sogar, was sie sagen und schreiben 😉 .

    Es ist schon eigenartig, wenn man einige Gesetzmäßigkeiten im Franchise verfolgt. Da wirbt Jochen Ewald mit seiner Xing Idee von der Lead-Generierung als neuem Geschäftsmodell (er hat auch mal versucht, mich anzuheuern), also den Kontakten zwischen Interessent und System herzustellen:
    (Zitat – – Seit 2012 hat sich daraus ein neues Geschäftsmodell entwickelt, bei dem es um die Gewinnung von Franchisepartnern für geprüfte Franchisesysteme geht. – – – Zitatende)
    Geprüft? Hier stellen sich für mich zwei Fragen: Warum sollte Herr Ewald mehr Informationen über Systeme bekommen als andere und welche Verantwortung würde er wohl übernehmen, wenn seine Aussagen über von „geprüften Systemen“ sich evtl. später als Luftnummern herausstellen?

    Mit seinem eigenen System – McData- hat es Ewald weder in die Top 100/50 geschafft, noch ist er nach meiner Recherche DFV Mitglied (nicht einmal assoziiertes), geschweige denn, hat er sich einem System-Check unterzogen. Wer wissen möchte, wie viele Standorte McData hat, muss die Landkarte seiner Homepage „abklappern“, denn nicht einmal diese einfache Info gibt er im Franchise-Portal, seiner Homepage oder bei Franchise.net preis. Offenheit ja gern – aber nur für andere? (PS.: Nach meiner Zählung auf der Landkarte könnten das so um die 18 Standorte sein)

    In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass einige große Franchisevermittler, die ja auch oder insbesondere mit Vermittlungsprovisionen der Franchiseinteressenten ihr Geld verdienen, wie z.B. DFS, Initiat oder Frannet, selbst als Franchiser organisiert sind oder zumindest erscheinen.
    Bei Ihrer Vermittlungsarbeit wird gern auf Auszeichnungen und Zertifikate Ihrer Mandanten-Systeme hingewiesen und sehr wohl werden gute Rankings, Verbandszugehörigkeiten zu schätzen gewusst.
    Sich selbst erlegt man aber in dieser Hinsicht selbstgefällig keinerlei größere Zwänge auf. Die drei o.a. konnte ich leider weder in der DFV-Mitgliederliste oder unter der Rubrik „Geprüfte Systeme“ finden und der DFNV scheint deren erklärter Feind zu sein, obwohl dieser ja eigentlich die Interessen derer Kunden vertritt.

    Der Franchise Monitor gibt sich zwar den Anschein, er wüsste alles, hat aber bislang abgelehnt, die Art der Erhebung seiner Zahlen transparent zu machen. Trotzdem kommt er Jahr für Jahr mit neuen Erfolgs- und Rekordzahlen.
    Die veröffentlichten Zahlen sind zum Teil auf die Zehner-Stelle genau (Voll-/Teilzeit-Beschäftigte im Franchise 2011: 388.862) .
    Mal ehrlich – dies muss einem doch als Augenwischerei vorkommen, wenn nicht einmal definiert ist, was als Franchise-System gilt und was nicht und wenn es um die 10 – 15 % Fluktuation der Systeme gibt?

    Fazit: Solange es kein Franchisegesetz gibt und Franchise als Vertriebsmodell nicht klar definiert ist, wird es keine transparenten Zahlen geben und jeder darf machen, was er will.
    Das heißt überhaupt nicht, dass jeder im Franchise ein Betrüger oder ein schlechter Kaufmann ist. Aber es heißt, dass Franchise gegenüber individuellen Existenzgründungen typische Gefahrenpotentiale aufweist.
    Das einfach vom Tisch wischen zu wollen ist nicht nur fahrlässig, es zeugt von einem fragwürdigen ethisch-moralischem Geschäftsansatz.

  • Christian Hinrich sagt:

    Sehr geehrter Herr Stefan Neumann,

    selbstverständlich sind Gebühren, wie z.B. Franchise- und Werbegebühren, die sich ausschließlich am erzielten Umsatz orientieren und den Break-even völlig außer acht lassen, dazu geeignet einen erheblichen wirtschaftlichen Druck zu erzeugen.
    Dieser birgt nicht nur die Gefahr, an die Beschäftigten weitergereicht zu werden, sondern auch den Franchisenehmer wirtschaftlich zu erdrücken. Dieser Umstand gestattet dem Franchisegeber sogar sich noch dann am Fleiß seiner Lizenznehmer zu bedienen, wenn die Qualität seines know how, zumindest für den dann betroffenen Standort, zweifelhaft ist oder verneint werden kann.

    Außerdem hat der Franchisenehmer im Vorfeld gar keine Möglichkeit zu erkennen, ob und in welchem Umfang diese Gebühren für ihn angemessen sind, da der Franchisegeber derzeit Gebühren auch bei fehlender Nachhaltigkeit seines Systems beanspruchen und den Aufwand für den Franchisenehmer jederzeit einseitig durch sogenannte verbindliche Systemänderungen in die Höhe treiben und damit unkalkulierbar machen kann.
    Dem kann sich der Franchisenehmer nicht entziehen, da die Kürzung oder Verweigerung der durch ihn zu zahlenden Gebühren regelmäßig zur Kündigung durch den Franchisegeber und i.d.R. zur Vernichtung seiner Existenz führen wird. Übrigens durch deutsche Gerichte mehrfach als rechtskonform bestätigt.

    MFG

    Ch. Hinrich